Unser Gerätehaus mit Fahrzeughalle

Das Spritzenhaus

Anfangs hatten die verpflichteten Bürger die Geräte wie Löscheimer, Leitern und Einreißhaken in ihren Häusern. Mit der Anschaffung von immer mehr Geräten war eine zentrale Unterbringung erforderlich.

Das erste Spritzenhaus befand sich auf dem jetzigen Schulplatz. Etwa dort, wo sich der Kohleplatz für die Schule befand. Der Umgestaltung des Platzes und dem bevorstehenden Neubau eines Schulhauses (Diesterwegschule) musste das Spritzenhaus 1891 weichen. Dieses Spritzenhaus stellte in seiner Baufälligkeit ohnehin eine Gefahr dar und genügte in keinem Falle den Anforderungen.

In einer städtischen Scheune wurden die Geräte provisorisch untergebracht.

Immerhin waren es inzwischen 2 Handdruckspritzen und diverse Leitern neben Schlauchmaterial und Kleingeräten. Diese provisorische und dezentrale Ablagerung wirkte sich sehr negativ auf die Ausbildung aus. Die Stadtverwaltung war im Zwang eine Lösung zu suchen. Es waren inzwischen sehr schöne Gebäude in Geringswalde entstanden. So sollte auch das Feuerwehrhaus einen ansehnlichen Baustil haben.

Dr. Matthias Heimann schreibt dazu ausführlich im "Geringswalder Wochenblatt" Nr. 123 im April 2001. Wichtig war die Standortsuche.

Südlich des damaligen Schützenhauses (heute Fa. Leye) befand sich der alte Schützenplatz und die Schießanlage des Schützenvereins. Im Stadtbereich war es nicht mehr gestattet Schießübungen abzuhalten. So bot sich dieser Platz an. Inzwischen war die Bahnhofstraße angelegt und der Weg in Richtung Arras und Hilmsdorf war Nebenstraße.

Mit der Entscheidung für den Standort war die richtige Wahl getroffen. Mehr als 100 Jahre haben das Haus und die Umgebung den Anforderungen genügt.

Im Zuge der Bauvorbereitungen hat sich der damalige Stadtrat Ökonomierat Richard Schmidt kritisch eingemischt. Er hatte den nötigen Weitblick bezüglich der Anzahl und des Umfangs der Feuerwehrgeräte. Er erkannte, dass die Spritzen der Feuerwehr so abzustellen sind, dass die Pferde sofort eingeschirrt werden können. Diesbezügliche Kritik fand Anklang.

Der Bau wurde ausgeführt mit einer großen Stellfläche für die Leitern und zwei Remisen für die Handdruckspritzen.

Der Steigerturm hatte zwei Funktionen, einerseits können im Inneren die Schläuche getrocknet werden und andererseits konnten an der Südseite die Leiterübungen abgehalten werden. Der alte hölzerne Steigerturm auf dem Turmplatz, östlich des Schützenhauses, war hinfällig.

Heimann schreibt auch - und wir wissen aus Protokollen der Feuerwehr, dass im Hause die alte Freibank untergebracht war (heute Heizraum) .

Durch dass Kommando der Feuerwehr ist mehrfach die Bitte vorgetragen worden die Freibank zu verlegen.

Das Objekt war keineswegs von der Baubeschaffenheit für eine Schlachterei mit hoher Feuchtigkeit ausgelegt.

Bereits 1928 war eine Reparatur der Dielung im darüber liegenden Zimmer notwendig, wegen Fäulnis. Der Hinweis dazu wurde im Jahre 2003 bei erneuten Reparaturen auf einem Dielenbrett gefunden. Ja, im vergangenen Jahr, als die Wohnung frei war, zeigte sich, dass in den Balken der Hausschwamm verbreitet war. Eine sehr teure Sanierung war erforderlich. 

Nach einer abgehaltenen Corpsübung am Vormittag 11 - 12 auf dem Marktplatz wurde das Gebäude durch Bürgermeister Goldammer, im Beisein der gesamten Stadtvertretung der Feuerwehr zur ferneren Benutzung übergeben, so lesen wir es im Jahresbericht.

Das "Feuerwehrgerätehaus" , "Spritzenhaus" oder einfach "die Feuerwehr" wurde am 17. November 1901 der Bestimmung zugeführt.

Der erste Umbau musste schon 1932 erfolgen, denn die Turner Feuerwehr erhielt von Familie Ettig einen offenen PKW "Elite" als Zugfahrzeug.

Es wurde auf der Ostseite ein Tor eingebaut. Dadurch konnte das Fahrzeug mit angehängten Tragkraftspritzenanhänger hindurchfahren. Für den Leiterpark, der inzwischen auch gewachsen war, und den Hydrantenwagen musste ein neuer Stellplatz gesucht werden.

Nach Abriss der gegenüberliegenden Scheune entstand aus Wellblech eine Fahrzeughalle mit drei Toren. Für den Leiterpark war ausreichend gesorgt.

Diese Halle wurde genutzt bis zum Jahre 2001.

Nach dem 2. Weltkrieg kamen größere Fahrzeuge nach Geringswalde. Hatte es bisher bei der Ein -  und Ausfahrt schon Probleme mit den Rundtoren gegeben, passten nun die Fahrzeuge nicht mehr in die Halle. In der Zeit der Materialkontingentierung war es nicht einfach das Gerätehaus zu erweitern. Die Baugenehmigung wurde im Mai 1963 als Wohnungsinstandsetzung und -erweiterung in den Plan aufgenommen.

Es kam also zur Aufstockung der kleinen Fahrzeuggaragen, wo jetzt Anhänger standen.

8.000 Mark kommen aus Lottomitteln, 7.000 Mark werden aus der Haushaltssperre bewilligt, der Rest ist im NAW zu schaffen durch freiwillige Aufbaustunden der Feuerwehrkameraden.

Für die erforderlichen Bauleistungen, die nicht durch NAW abzudecken waren, standen 130.000 zur Verfügung. Es war eine neue Dachdeckung notwendig.

Der Turmkopf musste völlig erneuert werden. Alle zierenden Elemente mussten aus Mangel an entsprechenden Baumaterialien entfernt werden. Die Verblendung erfolgte wieder mit gelben Klinkern. Im Feuerwehrgerätehaus gab es keine Heizung.

In strengen Wintern waren die Fahrzeuge nicht zu starten oder -was noch schlimmer war-, Restwasser konnte gefrieren. In die Fahrzeuge wurden Elektroheizungen eingebaut, um das Schlimmste zu verhindern.

Immer wieder waren die Ideen und Eigenleistungen der Feuerwehrkameraden gefragt.

Schließlich kam es zum Einbau einer Schwerkraftheizung. Der Mieter hatte seinen Nutzen davon und war gleichzeitig der Heizer.

Die Unzulänglichkeiten nahmen kein Ende. Viele Jahre wurde gerungen, eine Stellfläche für ein Großfahrzeug zu errichten.

Erst 1989 nach der 125-Jahrfeier konnte an einen erneuten Anbau gegangen werden. Es waren Tore zu verändern und ein Anbau auf der Nordseite, wie bereits 1901 vorgesehen, für ein LF 16 mit Haspel oder Hänger zu errichten.

Die Kameraden wollten natürlich auch einen Schulungsraum darüber errichten. Das war nicht so gern gesehen. Bauen mit einen Flachdach kam für die damalige Leitung nicht in Frage. Helfer für die Bauunterlagen und für Material hat die Feuerwehr immer gefunden. Ja, sogar das Holz für das Dach wurde im Forst geschlagen und zum Sägewerk gebracht.

Die Baumaßnahmen gingen Dank vieler Helfer sehr zügig voran. Als der Rohbau stand, war es November 1989. Plötzlich galten andere Prämissen. Eigenleistung war nicht mehr gefragt. Alles musste den neu entstandenen Firmen übertragen werden. Das fertige Holz hatte seinen Zweck verwirkt. Der neue Stadtrat musste erst von der Notwendigkeit des Weiterbauens überzeugt werden.

Alles lief dann wie am Schnürchen. Der Bau schritt voran.

Ein neues Dach wurde angepasst. Putz und Fußboden erledigten Baufirmen. 1991 wurde dann die Heizung auf Gas umgestellt. Eine Toilette wurde eingebaut. Fenster konnten gekauft werden. So blieb dennoch der Ausbau der Innenausstattung für die Feuerwehrkameraden übrig. Möblierung war auch schon organiersiert. So saß der Bürgermeister Eberhard Berger am 15. Dezember 1991 das erstemal in einer fröhlichen Runde von Feuerwehrleuten und konnte sich mit ihnen freuen.

Die geltenden DIN-Normen waren natürlich in keiner Garage eingehalten. So musste man sich erneut Gedanken machen, jetzt endlich nach Bundesgesetzgebung zu bauen. Es gab zwar eine günstige Förderung durch den Freistaat, aber ein Anteil musste auch von der Stadt erbracht werden. Das Projekt, drei Stellplätze für Löschfahrzeuge LF 16, musste von den Stadträten mitgetragen werden. Sie sahen die Notwendigkeit auch bald ein.

In einer Prioritätenliste des Landkreises fande sich der Bau allerdings auf Platz 56.

Trotzdem rückte der Baubeginn bald in greifbare Nähe.

Ein Projekt musste her, sonst konnte kein Fördergeld erwartet werden.

2001 wurde die alte Wellblechgarage abgerissen und an diesem Standort eine neue Fahrzeughalle errichtet. Da die Kosten höher ausfielen als berechnet, konnten die Nachbesserungen im alten Gerätehaus nicht erledigt werden.

Nun war wieder Eigeninitiative gefragt. Die Wohnung war im jetzigen Zustand nicht wieder vermietbar. So konnten dort ordentliche Toiletten, Duschen, eine Bekleidungskammer und ein Beratungsraum Platz finden. Helfer und Spender von finanziellen Mitteln hatten sich schon über den Feuerwehrförderverein gefunden. Wöchentlich sieht man Feuerwehrkameraden neben dem Dienstgeschehen dort arbeiten, unentgeltlich.

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